ASV Bonn - RSV Lahn-Dill 49:74 (10:17/24:35/36:52)

ASV-Titelträume schon früh geplatzt



Mit 25-Punkte-Hypothek ins Rückspiel

Der ASV Bonn kann seinen Traum von der vierten Rollstuhlbasketball-Meisterschaft der Vereinsgeschichte schon nach dem Hinspiel des Playoff-Finals so gut wie begraben. Der Champion der Jahre 1999 bis 2001 verlor das erste Duell mit dem hohen Favoriten RSV Lahn-Dill nach einer enttäuschenden Leistung in eigener Halle überraschend deutlich mit 49:74 (24:35) und geht mit einer 25-Punkte-Hypothek in das Rückspiel am kommenden Samstag in Wetzlar. "Wir sind streckenweise vorgeführt worden und können mit unserer Leistung überhaupt nicht zufrieden sein", erklärte ASV-Trainer Uwe Burchardt Sekunden nach dem Abpfiff deprimiert.

 

Rund 500 Zuschauer feierten die ASV-Spieler nach dem letzten Saisonheimspiel dennoch mit stehenden Ovationen und zollten dem dreimaligen Titelträger damit Respekt für eine rundum gelungene Spielzeit, die doch nicht mit der erhofften Sensation, sondern mit der Vizemeisterschaft enden wird. "Wir sind weiter gekommen, als alle gedacht hätten. Aber wir wollten noch einmal einen richtigen Fight bieten. Das ist nicht gelungen, weil kaum jemand heute Normalform erreicht hat", kommentierte Kapitän Sven Fischer beim "Frustbier" in der strahlenden Frühlingssonne.

 

In der Tat lief gegen die beste Vereinsmannschaft des Kontinents von der ersten Minute an so gut wie alles schief. Nach acht Minuten (6:12) waren die Gäste schon auf sechs Punkte Differenz davongezogen, bis zum 15:25 hielt allein ein glänzend aufgelegter Martin Otto, der 13 der ersten 15 ASV-Zähler erzielte, die Rheinländer in Sichtweite. "Wir kamen gar nicht in unser Setplay hinein, weil Lahn-Dill einen Riesendruck auf unseren Aufbau entwickelt hat", erklärte Volker Frings, der neben Otto als einziger Spieler ein glückliches Händchen hatte.

 

Der RSV spielte angetrieben von Ballverteiler und Topscorer Michael Paye (26 Punkte) ein gnadenloses Forechecking und provozierte so immer wieder Abspielfehler. Obwohl die Hessen vor der größten Bonner Kulisse der letzten Jahre im Abschluss keineswegs überzeugten und sich auch sonst den ein oder anderen Schnitzer leisteten, wuchs der Vorsprung auf 43:29 an. Ein Strohfeuer der ASV-Offensive, nach der Einwechslung von Guido Wimmers mit einem Drei-Punkte-Wurf von Otto eingeleitet, beantwortete der Titelverteidiger mit einem 10:0-Lauf.

 

"Da sind wir sieben oder acht Minuten ohne Korberfolg geblieben. Gegen einen derart dominanten Gegner ist das tödlich", meinte Thomas Becker, der in seiner kurzen Einsatzzeit auf dem Parkett eine ordentliche Vorstellung bot. Mangelnde Treffsicherheit und immer wieder Sekundenprobleme sorgten in den Schlussminuten, als Lahn-Dill bereits den "Hinterbänklern" vertraute, für einige schmerzhafte RSV-Körbe und einen unnötig großen Rückstand vor der fast erlösenden letzten Sirene.

 

"Wir haben natürlich gehofft, die Niederlage in Grenzen zu halten und so mit einer Chance auf den Titel ins Rückspiel zu gehen. Alles, was wir jetzt tun können, ist, uns in Wetzlar zu rehabilitieren, vom ersten Hochball an Druck zu machen und einfach besser zu spielen", sagte Wimmers, während die gut 100 mitgereisten Gäste-Fans ihre Mannschaft mit der La Ola hochleben ließen. Der RSV Lahn-Dill darf schon einmal seine Trophäenvitrine polieren, denn wenn am Samstag (16.00 Uhr) in der August-Bebel-Sporthalle nicht ein waschechtes Basketball-Wunder geschieht, wird der Titel zum vierten Mal in Serie nach Wetzlar gehen.

 

Statistik:

 

ASV Bonn: Otto (19 Punkte), Frings (18), Wimmers (5), Becker (3), Cajo (2), Norgall (2), Fischer, Lohmann, Hilger, von Reth

 

RSV Lahn-Dill: Paye (26), Karaman (14), Johnson (14), Köhler-Lenz (9), Zeyen (7), Schratz (2), Gundert (2), Zwerger, Gerlach

 

Wurfquoten:

 

ASV Bonn: 21/52 (40%) aus dem Feld, 6/11 Freiwürfe (54%), 1/4 3er (25%)

 

RSV Lahn-Dill: 25/53 (47%) aus dem Feld, 21/37 Freiwürfe (56%), 3/5 3er (60%)

 

Rebounds: 32:36

Turnovers: 25:14

Fouls: 31:12